Die Caroline Showband Eine Recherche von Martin van der Ven
Im Internet finden sich Hinweise, dass der aus Greenore in Irland stammende Ronon O’Rahilly im Dezember 1964 (also ungefähr 9 Monate nachdem sein legendärer Seesender Radio Caroline auf Sendung ging) die Caroline Showband gründete. Im selben Monat berichtete der irische Sunday Independent, dass Jim Craig von dem Unternehmen „Caroline Enterprises“ aus Kilkenny sich an den in Dublin ansässigen Schlagzeuger Kevin Brady gewandt hatte, um eine Showband zu gründen. Das Debüt erfolgte im Dubliner Gresham Hotel 22. Dezember 1964. Die Originalbesetzung bestand aus: Kevin Brady (RIP-Dublin-Schlagzeug), Earl Jordan (Buffalo, New York-Gesang), Tony Kearns (Drogheda-Saxophon), Reginald Dunne (Dublin-Gitarre), Kevin Gregan (Dublin-Bass), Tony Coffey (Dublin-Keyboards), Harry Burrows (Birmingham-Saxophon) und Michael Burns (Sligo-Trompete). Laut „Irish-Showbands.com“ war der Manager Frank Traynor aus Dublin. Die „Irish Broadcasting Hall of Fame“ hingegen berichtet: „Die Band wurde von Carolines damaligem Vertreter in Irland, dem in Kilkenny geborenen Jim Craig, geleitet.“ Der US-Amerikaner Earl Jordan war wohl der bekannteste Musiker der Truppe. Er sang später in den siebziger Jahren bei den Les Humphrey Singers. Das ehemalige Bandmitglied Mel Dean (der der Caroline Showband 1966 beitrat) berichtete dem Betreiber der Webseite www.irish-showbands.com im Jahr 2009, dass die Caroline Showband von Ronan O'Rahilly zusammengestellt worden sei. „Sie hatten auch die Unterstützung des Piratensenders Radio Caroline, der ihnen half, die Band so gut wie möglich zu promoten, und irgendwann wurde berichtet, dass sie zwölf Lieder aufgenommen hatten, die auf dem Sender gespielt werden sollten.“ Einer der Höhepunkte ihres frühen Erfolgs war ein Galaball auf dem Powerscourt Estate in der Grafschaft Wicklow, an dem die in Irland geborene Prinzessin Grace de Monaco teilnahm. Der bekannteste Titel der Caroline Showband ist Co-Co Joe (erschienen auf Columbia Records).
Das Barbecue war eine PR-Katastrophe für Radio Caroline in Irland im Jahr 1965. Im Juni 1965 warb und verkaufte Radio Caroline über seine Tochtergesellschaft Club Caroline Tickets für ein Barbecue auf Dalkey Island. Der Club wurde von Dennis Binns und Jim Craig geleitet. Die Veranstaltung sollte am Samstag, den 26. Juni 1965 stattfinden. Die Eintrittskarten waren ein sofortiger und großer Erfolg. Es wurden über eintausend Eintrittskarten für jeweils ein irisches Pfund verkauft, und es war geplant, die Gäste per Boot von Coliemore Harbour auf die Insel zu bringen. Mehrere von Radio Caroline geförderte Acts, darunter die Caroline Showband, sollten auf der Rechnung erscheinen. Eine Woche vor den Ereignissen schaltete sich der Gemeinderat ein und gab bekannt, dass keine Genehmigungen für die Veranstaltung in seinem Zuständigkeitsbereich beantragt oder erteilt worden waren. Die Gardai [die irische Nationalpolizei] stand Gewehr bei Fuß, um zu verhindern, dass die Veranstaltung im besseren Viertel von Süd-Dublin stattfand. Angesichts des wachsenden Widerstands der örtlichen Gemeinde beschloss Carolines Organisation in Irland, den Veranstaltungsort zu wechseln und zog an einen Privatstrand an der Brittas Bay in der Grafschaft Wicklow um. Leider verlief die Veranstaltung in Wicklow nicht ganz reibungslos, die Beleuchtung fiel aus und die Grills funktionierten nicht. In den frühen Morgenstunden, so heißt es in einem Zeitungsbericht, führten Frustrationen und übermäßiger Alkoholkonsum zu Gewalt und zum Eingreifen der Gardai-Bereitschaftspolizei.“
In der Folgezeit gab es noch ein Kommen und
Gehen mit vielen Wechseln von Bandmitgliedern und Verantwortlichen und im Jahr
1967 auch noch einen Umzug nach England mit Auftritten vor allem in irischen
Clubs in London, Manchester und Birmingham. Nach 1968/69 verlieren sich dann die
ohnehin spärlichen Spuren, die – wieder einmal – viele Fragen zu Ronan
O’Rahillys Engagement offenlassen. Ausdrücklich seien die verschiedenen unten
aufgeführten Quellen zur Caroline Showband mit zahlreichen Fotos und auch einem
YouTube-Video empfohlen.
|